RWE kürzt Investitionen – Unsicherheiten bremsen den Energieriesen

IStock.com/ somboon kaeoboonsong

Der Essener Energiekonzern RWE fährt seine ehrgeizigen Investitionspläne zurück. In den vergangenen Jahren hatte das Unternehmen immer wieder Rekorde beim Ausbau von Wind- und Solarparks, Energiespeichern und Elektrolyseuren verkündet. Doch nun wird das Tempo gedrosselt. Statt der ursprünglich geplanten 45 Milliarden Euro sind für den Zeitraum von 2025 bis 2030 nur noch 35 Milliarden Euro netto vorgesehen. Die Kürzung um rund zehn Milliarden Euro bedeutet eine deutliche Reduzierung der Wachstumsambitionen. Dennoch hält RWE an dem mittelfristigen Ziel fest, bis 2030 einen bereinigten Gewinn von vier Euro pro Aktie zu erreichen.

Herausfordernde Zeiten für den Energiekonzern

RWE-Chef Markus Krebber sprach bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für 2024 von schwierigen Rahmenbedingungen, die das Unternehmen zu einer vorsichtigeren Strategie zwingen. „Wir leben in unruhigen Zeiten“, erklärte er. Die weltpolitischen Spannungen seien spürbar, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zunehmend herausfordernd.

Neben der geopolitischen Unsicherheit belasten auch wirtschaftliche Faktoren die Energiebranche. Krebber verwies auf die weiterhin hohe Inflation und steigende Zinsen, die sich auf die Finanzierung großer Projekte auswirken. Zudem führen Engpässe in den Lieferketten zu Verzögerungen und höheren Kosten. Auch mögliche zusätzliche Zölle und Unsicherheiten in der energiepolitischen Ausrichtung in den Kernmärkten von RWE stellen Risiken dar.

Steigende Renditeanforderungen als Reaktion auf Unsicherheiten

Angesichts der zunehmenden Herausforderungen hat RWE beschlossen, die Renditeanforderungen für neue Projekte zu erhöhen. Bislang lag der durchschnittliche Zielwert bei acht Prozent, nun sollen es mehr als 8,5 Prozent sein. Das Unternehmen will damit sicherstellen, dass sich Investitionen auch unter den erschwerten Bedingungen lohnen.

Langfristige Investitionen erfordern stabile Rahmenbedingungen

Die milliardenschweren Investitionen von RWE sind auf Jahrzehnte ausgelegt. Daher betont der Konzern, dass ein stabiler und verlässlicher Rahmen entscheidend sei. Krebber machte deutlich, dass RWE angesichts der zunehmenden Unsicherheiten vorsichtiger agieren müsse.

Ob die Kürzung der Investitionen den Ausbau erneuerbarer Energien und die Energiewende verlangsamen wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass RWE sich für eine defensivere Strategie entscheidet, um Risiken zu minimieren und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

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