Nach zwei Jahren im Abwärtssog scheint die deutsche Wirtschaft endlich das Schlimmste hinter sich zu haben. Volkswirte sprechen von einer Stabilisierung, erste Konjunkturindikatoren zeigen eine Erholung – doch von einem echten Aufschwung kann noch keine Rede sein.
Erste Lichtblicke nach langer Talfahrt
Laut dem Münchner Ifo-Institut hat sich die Lage in den Wintermonaten stabilisiert, und Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer bestätigt: „Die Bodenbildung ist erreicht.“ Besonders ermutigend sind positive Entwicklungen im produzierenden Gewerbe, in dem Verluste aus dem Vormonat ausgeglichen wurden. Auch die krisengebeutelte Automobilindustrie meldet im Januar einen Anstieg der Produktion um 6,4 Prozent.
Die Industrie insgesamt verzeichnet einen leichten Auftragszuwachs, während der Ifo-Geschäftsklimaindex im Februar zumindest nicht weiter fiel. Die Trendwende? Möglich. Doch die Unsicherheiten bleiben gewaltig.
Wirtschaftspolitische Risiken bremsen den Aufschwung
Die entscheidenden Faktoren für die Stabilisierung sind die gestiegene Kaufkraft der Verbraucher und die weiterhin niedrigen Leitzinsen im Euroraum. Doch das reicht nicht für eine nachhaltige Erholung.
Besonders besorgniserregend ist die hohe wirtschaftspolitische Unsicherheit. Deutschland liegt hier weit hinter anderen europäischen Ländern zurück – im Februar war die Unsicherheit mehr als doppelt so hoch wie in Frankreich und sogar siebenmal höher als in Italien! Das dämpft Investitionen und könnte den fragilen Erholungsprozess jederzeit ins Wanken bringen.
Droht 2025 erneut ein Minusjahr?
Noch ist die Gefahr eines weiteren Schrumpfens der Wirtschaft nicht gebannt. Die Experten des Ifo-Instituts bleiben vorsichtig optimistisch, dass Deutschland 2025 nicht das dritte Jahr in Folge mit einem sinkenden Bruttoinlandsprodukt erleben wird. Doch ohne klare wirtschaftspolitische Maßnahmen könnte der zaghafte Aufwärtstrend schnell verpuffen – und Deutschland erneut in die Krise stürzen.
Bleibt die Frage: Ist das die Wende oder nur eine Atempause vor dem nächsten Rückschlag?