Angst vor Stromausfällen wird gezielt geschürt
In rechtspopulistischen und verschwörungsideologischen Kreisen kursieren immer wieder Warnungen vor einem drohenden Blackout in Deutschland. Besonders seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine werden diese Behauptungen verstärkt in sozialen Netzwerken verbreitet. Bislang ist ein solcher großflächiger Stromausfall jedoch nicht eingetreten. Trotzdem wird weiterhin Panik verbreitet und das vermeintliche Datum für den Blackout immer wieder verschoben.
Ein Blackout hätte gravierende Folgen
Ein langanhaltender Stromausfall hätte erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaft und Wirtschaft. Die Wasserversorgung und Heizsysteme könnten ausfallen, Krankenhäuser und andere kritische Infrastrukturen wären in ihrer Funktionsfähigkeit stark eingeschränkt. Auch Unternehmen wären betroffen, da Produktionsprozesse zum Erliegen kämen, was zu massiven wirtschaftlichen Schäden führen könnte.
Strommangel als Ursache nahezu ausgeschlossen
Experten sind sich einig, dass ein Blackout aufgrund von Strommangel äußerst unwahrscheinlich ist. Stattdessen sehen sie eine größere Gefahr im Übertragungsnetz, wenn beispielsweise wichtige Stromleitungen ausfallen oder nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Der Energieexperte Dirk Witthaut vom Forschungszentrum Jülich hält die häufig geäußerten Warnungen vor einem Blackout für unseriös.
Netzbetreiber sind auf Krisenfälle vorbereitet
Laut Witthaut arbeiten die Netzbetreiber intensiv an der Vorbereitung für Krisensituationen. Detaillierte Notfallpläne existieren, um das Stromnetz im Ernstfall schnell wieder aufzubauen. Die Behauptung, Deutschland könnte durch seine Energiepolitik in eine Stromknappheit geraten, sei irreführend. Die letzten großen Stromausfälle in Europa, etwa 2003 in Italien und 2006 in Westeuropa, waren nicht auf Energiemangel zurückzuführen, sondern auf Probleme im Übertragungsnetz. Der Ausbau der Netzinfrastruktur sei daher entscheidender als die Frage, wie viel Strom erzeugt werde.
Sind Dunkelflauten eine Gefahr?
In Zeiten mit geringer Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, sogenannten Dunkelflauten, steigen die Preise auf den Strommärkten teilweise erheblich. Dennoch haben diese Situationen bislang nicht zu flächendeckenden Stromausfällen geführt. Experten gehen davon aus, dass eine Überproduktion an Strom in der Zukunft eine größere Herausforderung darstellen wird als eine Mangelsituation. In einigen Regionen könnten lokale Netze möglicherweise nicht in der Lage sein, große Mengen an Solarstrom aufzunehmen. In solchen Fällen müssen Netzbetreiber regulierend eingreifen, um die Stabilität des Stromnetzes sicherzustellen.
Deutschland hat eines der sichersten Stromnetze weltweit
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) bestätigt, dass die deutsche Stromversorgung im internationalen Vergleich als äußerst sicher gilt. Die Bundesnetzagentur stuft das Szenario eines langanhaltenden und flächendeckenden Blackouts als sehr unwahrscheinlich ein.
Das elektrische Versorgungssystem ist mehrfach abgesichert und verfügt über zahlreiche Sicherheitsmechanismen, die einen vollständigen Zusammenbruch des Übertragungsnetzes verhindern sollen. Diese Mechanismen werden regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst. Zudem bereiten sich Betreiber kritischer Infrastrukturen gezielt auf mögliche Störungen vor, indem sie Risikoanalysen durchführen, Notfallpläne erarbeiten und regelmäßige Übungen veranstalten.
Kein Grund zur Panik
Trotz der Panikmache in bestimmten Kreisen sprechen die Fakten klar gegen die Behauptung eines drohenden Blackouts. Die deutsche Stromversorgung gilt als stabil, und ein langfristiger, großflächiger Stromausfall ist laut Experten äußerst unwahrscheinlich. Die eigentliche Herausforderung liegt vielmehr im Ausbau des Stromnetzes, um es an zukünftige Anforderungen anzupassen und eine sichere Energieversorgung langfristig zu gewährleisten.