EU-Kommission gewährt Autobauern mehr Zeit für CO₂-Ziele

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Die EU-Kommission will der Automobilindustrie beim Übergang zu umweltfreundlicheren Fahrzeugen entgegenkommen. Autobauer sollen drei Jahre mehr Zeit bekommen, um die in diesem Jahr verschärften CO₂-Grenzwerte zu erfüllen. Das kündigte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an – noch vor der offiziellen Vorstellung des Aktionsplans für die Automobilbranche, den EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas übermorgen präsentieren wird.

Mehr Zeit, aber keine niedrigeren Ziele

„Die Unternehmen sollen drei Jahre Zeit bekommen, anstatt die Einhaltung der CO₂-Vorgaben bereits in diesem Jahr nachzuweisen“, erklärte von der Leyen. Die Ziele selbst bleiben bestehen, aber die Industrie erhält mehr Spielraum und mehr Klarheit. So wolle man einerseits Unternehmen entlasten, andererseits aber auch Fairness für jene schaffen, die bereits in umweltfreundliche Technologien investiert haben.

Von der Leyen äußerte sich zuversichtlich, dass EU-Parlament und Mitgliedsstaaten schnell zustimmen.

Droht das Ende des Verbrenner-Verbots ab 2035?

Die Flottengrenzwerte für den CO₂-Ausstoß wurden 2024 verschärft, was die Autobauer dazu zwingt, deutlich mehr Elektroautos zu verkaufen – in Deutschland sogar 75 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch der Absatz von Elektrofahrzeugen stockt. Die Branche fordert daher, Strafzahlungen für zu hohe Emissionen zu verschieben oder abzuschwächen.

Zudem gibt es Forderungen, das geplante Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 zu kippen. In diesem Punkt zeigte sich von der Leyen offen für Gespräche: Man werde die Überprüfung der Regelung beschleunigen, wobei „Technologieneutralität ein zentrales Prinzip sein wird“.

Kritik von Umweltverbänden

Umweltorganisationen kritisieren die Pläne der EU scharf. Die Organisation Transport & Environment sprach von einem „beispiellosen Geschenk“ an die Automobilindustrie. Wer die CO₂-Ziele nicht erreicht, werde nun sogar belohnt. Die kurzfristige Entlastung sichere zwar Gewinne, werde aber langfristig den technologischen Rückstand Europas gegenüber China vergrößern.

Allianz für autonomes Fahren geplant

Der neue Aktionsplan der EU-Kommission, der übermorgen vorgestellt wird, geht über die CO₂-Ziele hinaus. Geplant ist unter anderem die Gründung einer europäischen Allianz für autonomes Fahren, um die Entwicklung von Software, Chips und Technologien gemeinsam voranzutreiben.

Zudem will Brüssel zusammen mit den Mitgliedsstaaten Maßnahmen ergreifen, um die Nachfrage nach Elektroautos zu steigern. Wie genau das geschehen soll, wird in den kommenden Tagen konkretisiert.


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