Merz fordert 50 neue Gaskraftwerke – eine realistische Zahl?

IStock.com/ Coffeekal

Friedrich Merz weiß, dass große Zahlen Aufmerksamkeit erzeugen. Das dürfte auch seine Forderung erklären, die er Ende Januar in einem Interview mit T-Online äußerte. Er sagte, Deutschland müsse so schnell wie möglich 50 Gaskraftwerke bauen, die sofort ans Netz gehen. Gleichzeitig verwies er auf die aktuelle Wetterlage und sprach von einer Dunkelflaute. Merz kritisierte, dass die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP in der Energiepolitik zu viel aus- und zu wenig eingestiegen sei. Sein Fazit: „Wir steigen wieder ein.“

Dass Deutschland im Zuge der Energiewende neue Gaskraftwerke benötigt, ist unter Experten unstrittig. Diese sollen als Notfallreserve dienen und nur in Zeiten mit zu wenig Wind- und Sonnenenergie einspringen. Ansonsten sollen sie stillstehen. Die Ampel-Regierung hatte ursprünglich selbst den Bau von Gaskraftwerken mit einer Gesamtkapazität von 25.000 Megawatt geplant, was ziemlich genau 50 Anlagen entsprochen hätte. Im finalen Kraftwerksicherheitsgesetz wurde diese Zahl jedoch auf 12.500 Megawatt reduziert.

Die Idee von 50 neuen Gaskraftwerken ist nicht neu, doch schon innerhalb der Ampel wurde schnell klar, dass eine solche Zahl kaum umsetzbar ist. Vor allem der geplante Umstieg auf Wasserstoff als Brennstoff stellt eine große Herausforderung dar. Experten gehen davon aus, dass nicht genügend Wasserstoff zur Verfügung stehen wird, um eine so große Anzahl von Kraftwerken zu versorgen. Daher wurde die ursprüngliche Planung halbiert.

Nun stellt sich die Frage, ob die Forderung von Friedrich Merz realistisch ist – oder ob sie vor allem als medienwirksames Signal gedacht war.

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