Trotz Sanktionen und Bemühungen zur Unabhängigkeit von russischem Öl und Gas hat die EU im vergangenen Jahr fast genauso viele fossile Brennstoffe aus Russland importiert wie zuvor. Laut einer Studie des Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) sanken die Importe nur um ein Prozent, während der Wert dieser Einfuhren um sechs Prozent auf 21,9 Milliarden Euro zurückging.
Zum Vergleich: Die EU gewährte der Ukraine im gleichen Zeitraum 18,7 Milliarden Euro an Finanzhilfen – also weniger als die Ausgaben für russische Energie.
Russland findet neue Abnehmer für seine Exporte
Insgesamt exportierte Russland 2024 fossile Brennstoffe im Wert von 242 Milliarden Euro – ein Rückgang von drei Prozent gegenüber 2023 und acht Prozent im Vergleich zur Zeit vor der Invasion der Ukraine. Dabei verstärkte Moskau seine Handelsbeziehungen mit nicht-europäischen Ländern.
Die drei größten Abnehmer – China, Indien und die Türkei – machten 74 Prozent der russischen Einnahmen aus Öl, Gas und Kohle aus. Besonders wichtig für die Umgehung westlicher Preisgrenzen ist laut CREA die Schattenflotte. Sie transportierte 61 Prozent der russischen Ölexporte im Wert von 83 Milliarden Euro.
Europa bleibt trotz Rückgang wichtiger Abnehmer
Obwohl die EU ihre Abhängigkeit von russischer Energie reduziert hat, bleiben die Importe signifikant. Laut dem EU-Abgeordneten Thomas Pellerin-Carlin sank der Anteil von 45 Prozent (2021) auf 18 Prozent (2024). Dennoch stammen weiterhin 25 Prozent der russischen Einnahmen aus fossilen Brennstoffen aus Europa.
Besonders hohe Ausgaben für russisches Flüssiggas (LNG) wurden verzeichnet: sieben Milliarden Euro im dritten Jahr der Invasion. Zudem profitieren einige EU-Staaten von Ausnahmegenehmigungen für russisches Öl – darunter Ungarn, die Slowakei und Tschechien.
Während Deutschland nahezu keine russische Energie mehr importiert, gehören Ungarn, Frankreich, die Slowakei und Spanien zu den größten europäischen Abnehmern fossiler Brennstoffe aus Russland.