Kartellamt kritisiert massive Preisschwankungen an Tankstellen

IStock.com/Stadtratte

Das Bundeskartellamt warnt vor immer häufigeren Preisschwankungen an deutschen Tankstellen. Diese erschweren es den Verbrauchern zunehmend, günstige Tankzeiten zu erkennen und Spritpreise zu vergleichen. Während es 2014 noch vier bis fünf Preisänderungen pro Tag gab, steigen die Preise inzwischen bis zu 18-mal täglich.

Die Bonner Behörde sieht darin ein Problem für den Wettbewerb und will weitere Maßnahmen prüfen. „Die Bedingungen für einen funktionierenden Wettbewerb im Mineralölbereich in Deutschland sind schwierig“, erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt.

Wettbewerbsprobleme in der Mineralölbranche

Das Kartellamt stellt grundsätzlich wettbewerbliche Risiken in der Mineralölwirtschaft fest. In einer aktuellen Untersuchung konnte es zwar keine illegalen Preisabsprachen großer Konzerne nachweisen, sieht aber erhebliche Risiken bei der Preisbildung.

Kritikpunkt: Preisnotierungen
In Deutschland bestimmen vor allem zwei Anbieter die Preisnotierungen für Kraftstoffe:

  • S&P Global Commodity Insights
  • Argus Media

Diese Unternehmen ermitteln und veröffentlichen Marktpreise auf Basis von Daten, die ihnen gemeldet werden. Das Kartellamt warnt jedoch davor, dass Unternehmen nicht alle Preise melden oder Preissetzungen gezielt beeinflussen könnten. Deshalb empfiehlt die Behörde dem Gesetzgeber, strengere gesetzliche Vorgaben für Preisnotierungen zu prüfen.

Mögliche Maßnahmen:

  • Striktere gesetzliche Vorgaben für Preisnotierungen
  • Bessere Schutzmechanismen gegen Manipulation
  • Stärkere Kontrolle durch den Gesetzgeber

Benzin- und Dieselpreise auf Höchststand

Seit Jahresbeginn steigen die Spritpreise kontinuierlich. Laut ADAC kostete ein Liter Super E10 vergangene Woche 1,762 Euro, was den höchsten Benzinpreis seit sieben Monaten darstellt. Diesel lag bei 1,694 Euro pro Liter.

Die aktuelle Preisentwicklung sei laut ADAC „nicht ohne Weiteres nachvollziehbar“. Um trotzdem günstiger zu tanken, empfehlen Experten folgende Zeitfenster:

Günstige Tankzeiten:

  • Zwischen 19 und 20 Uhr
  • Zwischen 21 und 22 Uhr

Das Kartellamt will die Preisentwicklung weiter im Blick behalten und mögliche Eingriffe prüfen. Verbraucher müssen sich jedoch weiterhin auf starke Preisschwankungen einstellen.

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