Eine aktuelle Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag von ZDF frontal zeigt: Die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler erwartet von ihren Parteien mehr Einsatz für den Klimaschutz – mit einer Ausnahme.
Mehrheit fordert mehr Klimaschutz – AfD-Anhänger sehen keinen Bedarf
Besonders hoch sind die Erwartungen unter SPD-Wählern, gefolgt von Anhängern der Grünen und der Linken. Selbst bei der Union fordert noch jeder Zweite ein stärkeres Engagement in Sachen Klimaschutz. Nur eine Minderheit von 40 Prozent ist der Meinung, die Partei tue bereits genug.
Anders sieht es bei der AfD aus: 59 Prozent ihrer Wählerinnen und Wähler finden, die Partei setze sich genau richtig für den Klimaschutz ein. Die Forderung nach weniger Klimaschutz bleibt allerdings in allen Parteien marginal – bei Union und AfD liegt dieser Anteil bei nur 6 bis 7 Prozent, bei den anderen Parteien bei null.
Forschung: Bevölkerung will mehr als die Politik liefert
Psychologin Cornelia Betsch von der Universität Erfurt bestätigt, dass die Umfrageergebnisse mit internationalen Studien übereinstimmen. „Menschen wollen mehr Klimaschutz, als sie bei ihren bevorzugten Parteien sehen“, sagt sie.
Zusätzlich zeigt die sogenannte PACE-Studie, die regelmäßig die Bereitschaft der Bevölkerung zum Klimaschutz misst: Die Menschen erwarten nicht nur von der aktuellen, sondern auch von einer künftigen Regierung deutlich mehr Einsatz gegen den Klimawandel.
Heizungsgesetz als Stimmungskiller im Wahlkampf
Trotz der klaren Erwartungen spielt Klimaschutz im Wahlkampf eine untergeordnete Rolle. Ein Grund dafür: die hitzige Debatte um das Heizungsgesetz. Laut Betsch habe die Diskussion dem gesamten Thema geschadet. Damit Klimapolitik auf Akzeptanz stößt, müsse sie als fair, effektiv und gesellschaftlich nützlich wahrgenommen werden.
Doch ob die Parteien auf die Wünsche der Wähler eingehen oder das Thema weiter in den Hintergrund rückt, bleibt abzuwarten.
