Energie-Wahlkampf 2025: Kampf um Preise, Klimaschutz und die Zukunft der Energieversorgung

Istock.com/ Karl-Hendrik Tittel

Die Bundestagswahl 2025 steht im Zeichen der Energiekrise. Hohe Preise belasten Verbraucher und Wirtschaft gleichermaßen, während die Energiewende und der Klimaschutz weiter vorangetrieben werden sollen. Doch die Ansätze der Parteien könnten unterschiedlicher nicht sein – von ambitionierten Klimazielen über technologieoffene Lösungen bis hin zur Rückkehr zu fossilen Energieträgern. Ein Überblick über die energiepolitischen Pläne der Parteien.

SPD: Klimaschutz als öffentliche Aufgabe und soziale Gerechtigkeit

Die SPD setzt auf eine klimafreundliche Zukunft, in der klimaneutrale Alternativen attraktiver und finanziell erschwinglich sind. Zentral ist dabei der Ausbau kommunaler Wärmenetze und eine Unterstützung für einkommensschwache Haushalte bei der Umstellung auf nachhaltige Technologien. Die SPD will zudem die Netzentgelte deckeln, um den Strompreis zu senken. Für die Industrie sollen vergünstigte Netzentgelte und eine reduzierte Stromsteuer gelten. Ein Tempolimit von 130 km/h soll ebenfalls zum Klimaschutz beitragen.

CDU/CSU: Klimaschutz mit wirtschaftlicher Vernunft – Atomkraft als Option

Die Union verspricht eine „bezahlbare, sichere und saubere“ Energieversorgung, die mit wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit in Einklang steht. Neben erneuerbaren Energien bleibt die Kernkraft eine ernsthafte Option: CDU und CSU wollen die Wiederinbetriebnahme von Atomkraftwerken prüfen und in neue Reaktortechnologien investieren. Marktbasierte Lösungen sollen ohne staatliche Förderung klimafreundliche Technologien voranbringen. Das umstrittene Heizungsgesetz der Ampel will die Union abschaffen.

Bündnis 90/Die Grünen: Radikaler Klimaschutz als Leitbild

Die Grünen haben ambitionierte Pläne: Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein, der Kohleausstieg bis 2030 vollzogen werden. Der Stromsektor soll ab 2035 vollständig auf erneuerbare Energien setzen. Ein sozial gestaffeltes Klimageld soll ärmere Haushalte entlasten. Zudem setzen die Grünen auf einen verstärkten Naturschutz mit CO2-speichernden Wäldern und Mooren.

FDP: Technologieoffenheit und Emissionshandel statt Verbote

Die FDP lehnt starre Vorgaben beim Klimaschutz ab und setzt auf marktwirtschaftliche Instrumente wie den EU-Emissionshandel. Subventionen für erneuerbare Energien will sie abschaffen, stattdessen sollen sich Technologien marktwirtschaftlich durchsetzen. Kernkraft und Kernfusion werden befürwortet, der Ausbau erneuerbarer Energien soll aber nur mit garantierter Nutzung oder Speicherung erlaubt sein. Die FDP fordert zudem eine Deregulierung bei Umweltstandards und setzt auf CO2-Speicherung.

AfD: Rückkehr zu fossilen Energien und Skepsis gegenüber Klimaschutz

Die AfD sieht die aktuelle Klimapolitik als Irrweg. Sie will den Kohleausstieg stoppen, den Gasimport aus Russland über Nord Stream wiederaufnehmen und alle abgeschalteten Atomkraftwerke reaktivieren. Erneuerbare Energien und E-Mobilität hält sie für unwirtschaftlich. Der Ausbau von Windkraft und Photovoltaikanlagen in der Natur soll gestoppt werden.

BSW: Energiepolitik im Dienst der Versorgungssicherheit

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bekennt sich zwar zum Klimaschutz, kritisiert aber die aktuelle Energiepolitik als zu teuer und gefährlich für die Versorgungssicherheit. Das Bündnis setzt auf Technologieoffenheit und die Förderung verbrauchsarmer Verbrennungsmotoren. Die Energiepreise sollen gesenkt, die Stromnetze verstaatlicht und der CO2-Preis abgeschafft werden. Subventionen für erneuerbare Energien hält das BSW für unnötig.

Die Linke: Radikale Reformen und massive Investitionen in Klimaschutz

Die Linke fordert Klimaneutralität bis 2040 und setzt auf eine sozial gerechte Energiewende. Die Partei plant hohe Investitionen in erneuerbare Energien, einen Energie-Soli für Reiche und ein Klimageld von 320 Euro pro Person und Jahr. Energieunternehmen sollen entmachtet und die Energieversorgung in die öffentliche Hand überführt werden. Luxusgüter wie Privatjets sollen verboten werden.

Ein gespaltenes Bild der Energiepolitik

Die Parteien bieten sehr unterschiedliche Konzepte für die Zukunft der Energieversorgung. Während SPD, Grüne und Linke stark auf Klimaschutz und soziale Maßnahmen setzen, plädieren CDU/CSU und FDP für eine wirtschaftsfreundliche und technologieoffene Strategie. Die AfD und das BSW stehen der Energiewende skeptisch gegenüber und fordern eine Rückkehr zu fossilen Energieträgern. Die Wähler stehen somit vor einer energiepolitischen Richtungsentscheidung bei der Bundestagswahl 2025.

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