Gasausstieg in Premnitz: Stadtwerke setzen auf Fernwärme – aber zu welchem Preis?

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In Premnitz, einer Stadt im Westen Brandenburgs, schreitet die Energiewende schneller voran als anderswo. Während viele Kommunen noch über den Ausstieg aus fossilem Gas diskutieren, sind die Stadtwerke Premnitz bereits dabei, ihre Haushalte auf eine klimafreundlichere Lösung umzustellen. Geschäftsführer Mathias Hohmann erklärt, was das bedeutet – und welche finanziellen Herausforderungen es mit sich bringt. Müllverbrennung als Wärmelieferant

Der Plan ist klar: Mehr Haushalte sollen mit Fernwärme versorgt werden. Bereits 1.500 Haushalte beziehen Wärme aus der Abwärme der örtlichen Müllverbrennungsanlage, die von den Stadtwerken eingekauft und an die Kunden weitergeleitet wird. In den kommenden zwei Jahren sollen weitere 1.000 Haushalte folgen.

Für die Stadtwerke bedeutet das: Weniger Gas, mehr nachhaltige Wärme. Für die Verbraucher klingt das zunächst nach einer guten Nachricht – doch der schnelle Gasausstieg bringt finanzielle Herausforderungen mit sich.

Hohe Abschreibungen treiben die Kosten

Normalerweise werden Gasnetze und Infrastruktur über 30 Jahre abgeschrieben – also über einen langen Zeitraum refinanziert. Doch wenn der Gasausstieg früher kommt, müssen die Investitionen viel schneller abbezahlt werden. Das führt dazu, dass die jährlichen Abschreibungen steigen – und diese Mehrkosten an die Verbraucher weitergegeben werden.

Betroffen sind nicht nur die Kunden der Stadtwerke Premnitz, sondern auch andere Gasversorger, die das Netz der Stadtwerke nutzen. Denn auch sie zahlen Netzentgelte, die durch den früheren Gasausstieg teurer werden.

Energiewende mit Kostenfrage

Der schnellere Umstieg auf Fernwärme in Premnitz zeigt, wie kommunale Energieversorger die Wärmewende vorantreiben können. Doch er macht auch deutlich, dass ein beschleunigter Gasausstieg finanzielle Belastungen mit sich bringt – für Stadtwerke und Verbraucher.

Die große Herausforderung bleibt: Wie gelingt die Energiewende, ohne Haushalte finanziell zu überfordern? Die Antwort auf diese Frage wird darüber entscheiden, wie schnell andere Städte dem Beispiel von Premnitz folgen können.

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