Von Exporteur zum Importeur: Deutschlands neue Stromrealität

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Nach der Abschaltung der letzten drei deutschen Kernkraftwerke im April 2023 hat sich die Energieversorgungslage grundlegend verändert. Deutschland, einst ein Netto-Exporteur von Strom, ist mittlerweile auf Importe angewiesen. Während Kritiker dies als Verlust der energiepolitischen Souveränität werten, betonen offizielle Stellen die wirtschaftlichen Vorteile eines gemeinsamen europäischen Strommarkts.

Bundesnetzagentur: „Importe sind unbedenklich“

Die Bundesnetzagentur sieht in der neuen Importabhängigkeit kein Problem. Behördenchef Klaus Müller erklärt: „Strom wird in aller Regel dann importiert, wenn die inländische Produktion teurer wäre.“ Das Prinzip sei, Strom dort zu erzeugen, wo es am kostengünstigsten möglich sei – Deutschland und andere europäische Staaten könnten wechselseitig von günstigen Erzeugungsbedingungen profitieren.

Doch diese Argumentation überzeugt nicht alle. Kritiker warnen, dass Deutschland durch den Verzicht auf Kernkraft seine eigene Versorgungssicherheit geschwächt habe und in Krisenzeiten von Nachbarländern abhängig sei. Besonders im Winter, wenn erneuerbare Energien wetterbedingt schwanken, könne es zu Engpässen kommen.

Energiepolitik unter Druck

Während erneuerbare Energien weiter ausgebaut werden, bleibt die Frage offen, wie Deutschland seine Stromversorgung langfristig sichern will. Braucht es mehr Batteriespeicher? Müssen Gaskraftwerke als Backup ausgebaut werden? Oder wird die Abhängigkeit von Importstrom zur neuen Normalität?

Die Energiewende ist in vollem Gange – doch der Weg zur echten Unabhängigkeit in der Stromversorgung bleibt eine Herausforderung.

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