Kurz vor der Bundestagswahl ziehen Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) eine gemischte Bilanz der Energiepolitik der Ampel-Regierung. Während der Ausbau von Solar- und Windenergie schneller vorankommt als geplant, bleiben andere zentrale Bereiche der Energiewende – wie Wärmepumpen und Elektroautos – deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Solaranlagen boomen, Windkraft holt auf
Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP war mit dem Ziel angetreten, den Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 auf 80 Prozent zu steigern. Laut DIW-Daten hat vor allem die Solarenergie in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt:
- Die installierte Leistung stieg während der Ampel-Legislaturperiode um rund zwei Drittel auf fast 100 Gigawatt Ende 2024.
- Damit liegt der Ausbau sogar über dem im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegten Zielpfad.
Auch die Windenergie hat wieder an Fahrt aufgenommen. Nach einem jahrelangen Genehmigungsstau konnte insbesondere die Onshore-Windkraft wieder schneller ausgebaut werden. Dennoch bleibt das Tempo beim Offshore-Wind aus Sicht der Experten noch hinter den Notwendigkeiten zurück.
Ziele bei Wärmepumpen und Elektroautos verfehlt
Während der Stromsektor Fortschritte macht, bleiben andere Bereiche der Energiewende weit hinter den Plänen:
- Wärmepumpen: Der ursprünglich geplante rasche Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme wurde durch die unsichere politische Kommunikation und die Debatte um das Heizungsgesetz stark ausgebremst. Viele Hausbesitzer waren verunsichert, was sich in den Verkaufszahlen widerspiegelt.
- Elektromobilität: Auch die Entwicklung bei E-Autos stockt. Die Kürzung der staatlichen Kaufprämien sowie der mangelhafte Ausbau der Ladeinfrastruktur haben dazu geführt, dass die Verkaufszahlen deutlich unter den Erwartungen bleiben.
Fazit: Teilerfolge, aber große Herausforderungen bleiben
Die Energiepolitik der Ampel-Regierung hat in zentralen Bereichen Fortschritte erzielt – besonders beim Ausbau erneuerbarer Energien. Doch in anderen Schlüsselbereichen, wie der Wärmewende und der Elektromobilität, sind die Ziele verfehlt worden.
Für die nächste Bundesregierung bleibt die Herausforderung bestehen, die Hemmschuhe der Energiewende – insbesondere Bürokratie, Netzausbau und Investitionsunsicherheiten – konsequent zu beseitigen, damit der Weg zu einer klimaneutralen Energiezukunft nicht ins Stocken gerät.